Kolams

KOLAMS IN PONDICHERRY
Video von Kaaren Beckhof

Die südindische Küstenstadt Pondicherry liegt im Morgengrauen, als die ersten Frauen aus ihren Häusern treten. Ein Tag wie jeder andere. Mit Reismehl streuen sie anmutige Ornamente vor die Hausschwellen, die sie kolam nennen. Manchmal entstehen riesige, Wege und Straßen bedeckende Figuren, die, sobald sie ausgeführt sind, wieder beginnen zu verschwinden…


© Kaaren Beckhof 2006

Deutsche Untertitel:

Pondicherry, 5 Uhr morgens
In Tamil bedeutet das Wort kolam Anmut, Form, Spiel.
Und es beschreibt ein Morgenritual der meisten Frauen und Mädchen in Tamil Nadu/ Südindien.

Ramila Blancardi: „Eine Figur auszuführen… ist ein kolam.“

Traditionen vergänglicher Schwellenzeichnungen sind in ganz Indien zu finden. Das kolam wird seit Jahrhunderten im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu praktiziert. Dort bleibt es in der modernen Gesellschaft überraschend lebendig.
Bei einer tamilischen Bevölkerung von 60 Millionen besticht die Vielfalt der kolam bezüglich der gestreuten Formen, der rituellen Abläufe, der Motivationen aber auch der Sinngebungen. Bemerkenswerter Weise existiert diese Praxis unabhängig von der Zugehörigkeit zu Kasten, Klassen, Berufsgruppen oder Religionen.

 

 

LUFTLINIE≈STEINKANTE///

Simultanperformance | KEMacts: Kaaren Beckhof/Elvira Hufschmid/Monika Lilleike

48 Stunden Neukölln | 2008 unORT abORT, Kunstraum t27
Stillgelegte Toilettenanlage am Schiffsanleger Wildenbruchbrücke
26. Juni 2008 |18:0019:00 Uhr

© KEMActs 2009

LuftLinie~SteinKante/// zeigt die stillgelegte Toilettenanlage an der Wildenbruchbrücke in Neukölln als Ort aus dem Kontext gefallener Handlungen. Performerin Kaaren Beckhof fegt und wischt Asphalt und Pflastersteine, um den Boden für temporäre Streuzeichnungen vor zu bereiten. Die Vokalistin Monika Lilleike wandert mit blendend weißen Seidenbändern durch die nähere Umgebung und intoniert erfahrene Resonanzen in der Toilette. Bildhauerin Elvira Hufschmid zeichnet Portraits der BesucherInnen – hinter verschlossenen Türen mit verbundenen Augen. Auf dem Weg in die Innenräume überschreiten BesucherInnen kontinuierlich labyrinthische Ornamente.
Die Kamera folgt den PerformerInnen vom Außen- in den Innenraum und zurück und verwebt Kunstaktionen mit Reaktionen der AusstellungsbesucherInnen und zufälliger PassantInnen. Es entspinnt sich eine skurile Geschichte vom stillgelegten Örtchen.

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